Der Trollinger ist eine rote Rebsorte. Der Name ist vermutlich aus „Tirolinger“ entstanden, da die zugrunde liegende Traube die Südtiroler Rebsorte Vernatsch (nicht zu verwechseln mit dem italienischen Vernaccia) ist. Der Trollinger wurde schon von den Römern an den Rhein gebracht, von wo aus sie sich auch ins Neckartal weiterverbreitet hat. Die Hauptanbaugebiete liegen heute in Südtirol (Norditalien) und Württemberg. Kleine, aber zunehmende Anbauflächen liegen im angrenzenden Kraichgau (Weinbaugebiet Baden). Trollinger ist im Weinbaugebiet Württemberg die meist angebaute Rebsorte. Gute Trollingerweine sind rubinrot und werden mit den Attributen “frisch” und “saftig” beschrieben, sie benötigen keine langen Lagerzeiten und sind meist innerhalb eines Jahres trinkreif.
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:
Die Triebspitze ist offen. Sie ist weißwollig behaart und an den Spitzen leicht rötlich gefärbt. Die hellgrünen Jungblätter mit ihren bronzefarbenen Rändern sind hingegen nur spinnwebig behaart. Die mittelgroßen Blätter sind relativ dick sowie fünflappig und mitteltief gebuchtet. Die Stielbucht ist lyren-förmig offen, kann jedoch auch überlappend geschlossen sein. Das Blatt ist stumpf gezahnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten eng gesetzt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist blasig derb. Die walzenförmige Traube ist mittelgroß und mäßig lockerbeerig. Die rundlichen bis leicht ovalen Beeren sind groß und von blauschwarzer Farbe. Das Aroma der saftigen Beere ist neutral aber geschmacklich leicht grasig. Die Beerenhaut ist dünn, so dass sie kaum zum Versand geeignet ist und somit als Tafeltraube nur lokal Erfolg kennt. Die Beeren reifen ca. 20 Tage nach denen des Gutedels. Sie gilt nach internationalem Maßstab somit als nicht spät reifend, kann im kühlen Weinbauklima Deutschlands jedoch nur in guten, hängigen Lagen zur Vollreife kommen. Der wuchsfreudige Trollinger ist nicht sehr frostresistent. Die Sorte ist zudem anfällig gegen den Echten Mehltau und den Falschen Mehltau . Die Erträge sind meist zu hoch, so dass durch eine gezielte Reberziehung eine Ertragsminderung durchgeführt werden muss, um gute Weinqualitäten zu erzielen. Zur Qualitätsverbesserung wird der Traubenansatz noch im unreifen Zustand zunehmend reduziert, was als “Ausdünnen” oder “grüne Lese” bezeichnet wird.
Der Blaufränkisch, auch Lemberger oder Blauer Limberger (klassischer Name), ist eine rote Rebsorte. Erstmals nachweisbar war die Sorte im 18. Jahrhundert in Österreich, danach tauchte sie auch in Deutschland unter der Bezeichnung Lemberger oder Limberger auf. In Württemberg ist sie die vierthäufigste aller Sorten. Der Blaufränkisch bevorzugt mildes Klima und windgeschützte Standorte. Als früh austreibende Rebsorte ist sie immer vom Spätfrost gefährdet. Je nach Erntezeitpunkt lassen sich aus den Trauben leichte und fruchtige, aber auch tanninreiche Weine mit einer intensiv roten Farbe ausbauen, die einen kräftigen, fruchtigen, charaktervollen Rotwein mit Aromen von Kirschen und Beeren hervorbringt. Seine Lagerfähigkeit ist erheblich.
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:
Die Triebspitze ist offen. Sie ist nur spinnwebig behaart. Die gelblichgrünen Jungblätter sind hingegen unbehaart und glänzend.
Die großen Blätter sind relativ dick sowie dreilappig und wenig ausgeprägt gebuchtet. Die Stielbucht ist V-förmig offen. Das Blatt ist stumpf gezahnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten breit gesetzt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist glänzend . Im Herbst rötet das Laub am Blattrand.
Die walzenförmige Traube ist groß, geschultert und mäßig dichtbeerig. Die Beeren sind recht groß und von blauschwarzer Farbe. Die Beerenhaut ist dick. Aufgrund ihres schönen Aussehens werden sie auch als Tafeltraube genutzt.
Die Beeren reifen ca. 5 – 8 Tage nach denen des Gutedels. Sie gilt nach internationalem Maßstab somit als früh reifend, kann im kühlen Weinbauklima Deutschlands jedoch nur in guten, hängigen Lagen zur Vollreife kommen.
Der wuchsfreudige Blaufränkisch treibt früh aus und ist daher im Frühjahr frostgefährdet. Die Winterhärte ist jedoch ausreichend hoch. Gegenüber dem Echten und Falschen Mehltau ist die Rebsorte anfällig. Sie neigt aufgrund der dicken Beerenhaut jedoch kaum zu Grauschimmelfäule, sodass die Ernte nach der des Spätburgunders eingeholt warden kann. Hingegen besteht eine Anfälligkeit gegen Stiellähme, der durch geeignete Kulturmaßnahmen entgegengewirkt werden kann.
Der Spätburgunder, auch frz. Pinot Noir, ital. Pinot Nero, Blauburgunder oder Schwarzburgunder genannt, ist eine bedeutende und qualitativ sehr hochwertige Rebsorte für Rotwein. Die Rebe hat so hohe Bedeutung erlangt und ist so begehrt, dass sie in die Nobilität der Weinwelt aufrückte und als Edelrebe bezeichnet wird. Er ist der klassische Rote der kühleren Weinbaugebiete wie zum Beispiel in Burgund, aber auch in fast allen deutschen Gebieten. Der Spätburgunder ist ferner eine wichtige Rebsorte für den Champagner. Die Alterung der Spätburgunder Weine ist nur schwer vorauszusagen und somit riskant.
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:
Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark weißlich hellgrün behaart. Die Jungblätter sind anfangs spinnwebig behaart um danach fast unbehaart zu sein.
Die mittelgroßen dunkelgrünen Blätter sind rundlich, meist ganz oder schwach dreilappig, selten jedoch schwach angedeutet fünflappig. Die Stielbucht ist V-förmig offen. Das Blatt ist stumpf gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten mittelgroß. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist blasig derb
Die walzenförmige Traube ist selten geschultert, mittelgroß und dichtbeerig. Die rundlichen bis ovalen Beeren sind mittelgroß und von dunkelblauer bis violettblauer Farbe. Die Schale der Beere ist dünnhäutig bis mittelstark.
Der Spätburgunder treibt mittelfrüh aus und ist somit empfindlich gegen eventuelle späte Frühjahrsfröste. Ihn zeichnet jedoch bei guter Holzreife eine gute Winterfrosthärte aus.
Es handelt sich um eine weinbaulich eher schwierige Rebsorte. Die dünnhäutigen Früchte verlangen eine sehr feinfühlige Bearbeitung, da durch Verletzungen der Schale ihr Saft zu früh freigesetzt wird. Außerdem reagieren sie stark auf Klimaschwankungen (Hitze/Kälte). In kühlen Weinbaugegenden sollten nur Winzer, die über beste südseitige Hanglagen mit fruchtbaren, warmen und genügend kalkhaltigen Böden verfügen, an die Anpflanzung dieser Sorte denken. Sie ist anfällig gegen den Echten Mehltau und den Falschen Mehltau. Des Weiteren neigt sie zu Chlorose, Rohfäule und Virusbefall. Im Falle einer Infektion mit der durch Fadenwürmer übertragenen Reisigkrankheit ist der Ernteausfall stärker als im Mittel verglichen mit anderen Rebsorten.
Hierbei handelt es sich um eine deutsche, neu gezüchtete rote Rebsorte als Kreuzung aus den Rebsorten Blaufränkisch x Cabernet Sauvignon.
Sie wurde 1970 von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg vorgestellt. In Deutschland waren im Jahr 2007 320 Hektar (= 0,3% der deutschen Rebfläche) mit der Rebsorte Cabernet Mitos bestockt.
Die Rebe verfügt über eine gute Winterhärte, geschmacklich bestehen klare Parallelen zum Cabernet Sauvignon. Cabernet Mitos ist zum Ausbau im Barrique geeignet. Der Wein ist reich an Gerbstoffen und verlangt somit eine längere Lagerung.
Darüber hinaus kann der Wein zur Farbunterstützung anderer Rotweine eingesetzt werden, da der Cabernet Mitos der Familie der Färbertrauben zugeordnet werden kann. Die Beeren der Färbertrauben verfügen nicht nur über eine rote Haut, sondern auch über rotes, anstatt grauem oder farblosem Fruchtfleisch, so dass auch im Saft ein erheblicher Anteil roter Farbpigmente vorhanden ist, was den daraus gekelterten Wein besonders farbkräftig macht. Die Farbpigmente sind im gesamten Pflanzengewebe vorhanden. Dadurch färben sich auch die Blätter relativ früh rot.
Riesling ist eine weiße Rebsorte, die als eine der besten und wichtigsten Weißweintrauben gilt. Sie bringt die besten Ergebnisse in kühleren Gegenden und wird vor allem in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern angebaut.
Deutsche Riesling-Weine genießen ein hohes Ansehen auch auf den internationalen Märkten; viele deutsche Spitzenlagen sind ausschließlich mit Riesling bestockt. Die Farbe des Weins kann von blass-gelb mit Grünstich bis goldgelb reichen. Der Geschmack zeichnet sich in der Jugend durch vielfältige fruchtige Aromen, wie Grapefruit, Limone, Zitrone, Apfel, Pfirsich und Passionsfrucht, aus. Normalerweise sind die Weine leicht bis mittelschwer, und werden als frisch, stahlig, rassig und mineralisch beschrieben. Der Riesling besitzt die Fähigkeit, den Charakter der jeweiligen Lage besonders gut zum Ausdruck zu bringen. Aufgrund ihres relativ hohen Säuregehalts besitzen Rieslingweine eine sehr gute Lagerfähigkeit (5–10 Jahre). Die Fruchtaromen weichen im Laufe der Reifung mineralischen und Bodentönen. Altersgereifte Weine weisen zudem häufig eine „Petrolnote“ auf.
Der Riesling bringt auch hochwertige süße Weine hervor. Die besten Süßweine werden entweder als Eiswein geerntet, oder aber die Konzentration der Geschmacksstoffe erfolgt über die Edelfäule, die durch die Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) hervorgerufen wird. In beiden Fällen stellt sich ein honigwürziges Aroma ein. Edelsüße Rieslingweine bester Erzeuger, besonders Trockenbeerenauslesen, erzielen auf Auktionen extrem hohe Preise und sind ausgesprochene Raritäten. Riesling eignet sich außerdem zur Herstellung von Schaumwein.
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:
Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark weißlich behaart mit leicht rötlichem Anflug. Die gelblichen, leicht bronzefarbenen Jungblätter sind schwach behaart.
Die mittelgroßen Blätter sind rundlich, meist fünflappig und nur wenig gebuchtet. Die Stielbucht ist geschlossen oder gar überlappt. Das Blatt ist stumpf gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten mittelgroß. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist blasig derb. Die Struktur ist kreisförmig um den Stielansatz angeordnet.
Die zylinderförmige Traube ist klein und dichtbeerig. Der Traubenstiel ist kurz und vergleichsweise holzig. Die rundlichen Beeren sind klein und von gelb-grünlicher Farbe. Bei ausreichender Besonnung und Reife wechselt die Farbe auch ins gelb-braune und die Beeren sind dann schwarz gepunktet. Die Schale der Beere ist dick. Das Aroma der Beere ist fein und verfügt über ein leicht aromatisches Bukett.
Der Riesling treibt relativ spät aus (ca. 1 Woche nach dem Silvaner). Dadurch entgeht er eventuellen späten Frühjahrsfrösten. Der Blütezeitpunkt liegt ebenfalls spät. Den Riesling zeichnet eine ausgezeichnete Winterfrosthärte aus. In Jahren mit sehr guter Holzreife übersteht der Riesling Winterfröste von -20 °C bis -25 °C. Der Phytoplasmenbefall führt zu Vergilbungskrankheiten wie die Goldgelbe Vergilbung (franz.: Flavescence dorée) oder auch die Schwarzholzkrankheit. Darüber hinaus besteht eine Anfälligkeit gegen Stiellähme, der durch geeignete Kulturmaßnahmen entgegengewirkt werden kann.
Bei ihrer Züchtung an der Außenstelle Lauffen am Neckar der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, die ihren Sitz in Weinsberg hat, wurden 1929 roter Trollinger und weißer Riesling durch den Rebzüchter August Herold gekreuzt. Die Neuzüchtung erhielt 1969 Sortenschutz. Zu Beginn sprach man vom weißen Herold, später wurde die Rebsorte mit Bezug auf den schwäbischen Dichter Justinus Kerner, der in Weinsberg gelebt hatte, in Kerner umbenannt. Kerner hat in allen deutschen Weinbaugebieten Bedeutung erlangt, besonders feinfruchtig wird er in Württemberg um Heilbronn.
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:
Die Triebspitze ist offen und stark weißlich behaart. Die mittelgroßen Blätter sind fünflappig und stark gebuchtet. Die Stielbucht ist V-förmig oder gar überlappt. Das Blatt ist gezähnt bis gesägt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist leicht blasig. Die geschulterte Traube ist mittel bis groß. Die rundlichen Beeren sind mittel bis groß und von grünlicher Farbe. Die Schale der Beere ist dick. Das Aroma der Beere ist fein und verfügt über ein schwaches Sortenbukett.
Der Kerner treibt relativ spät aus. Dadurch entgeht er eventuellen späten Frühjahrsfrösten. Den Kerner zeichnet eine gute Winterfrosthärte aus. Als Nachteil des Kerners gilt seine Krankheitsanfälligkeit, besonders gegen Oidium. Die Rebsorte neigt genetisch bedingt zu erhöhter Geiztriebbildung. Aus diesem Grund erfordert der Kerner eine besonders sorgfältige Pflege in den Weinbergen.
Ihre Weine ähneln dem Riesling, haben hohen Zuckergehalt, gute Säure, manchmal einen leichten Muskatton. Die Sorte ist sicher eine der wertvollsten Neuzüchtungen und bringt an Silvaner-Standorten sehr rassige Weine hervor.